Verschiedene Wundarten und ihre Behandlungsmöglichkeiten

18. Juni 2021 Promedica24-Redaktion
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    Als pflegende Angehörige stehen Sie vor der Herausforderung, sich um die Wundversorgung Ihrer Liebsten zu kümmern. Es ist wichtig, die verschiedenen Wundarten zu verstehen, um eine angemessene und effektive Behandlung sicherzustellen.

    Wundarten

    Das Wichtigste in Kürze

    • Verschiedene Wundarten erfordern unterschiedliche Behandlungsansätze, von der sofortigen Erste-Hilfe-Maßnahme bis zur langfristigen Pflege.
    • Die Behandlung von chronischen Wunden erfordert ein ganzheitliches Vorgehen und die Identifizierung der zugrunde liegenden Ursachen.
    • Hygiene spielt eine entscheidende Rolle bei der Wundversorgung zuhause, um Infektionen zu vermeiden.
    • Die richtige Wahl des Verbandsmaterials und regelmäßiger Verbandswechsel sind essenziell für die erfolgreiche Wundheilung.
    • Eine ausgewogene Ernährung und psychosoziale Unterstützung können die Genesung zusätzlich positiv beeinflussen.
    • Regelmäßige Kontrollen durch medizinisches Fachpersonal sind wichtig, um den Heilungsfortschritt zu überwachen und die Behandlung anzupassen.

    Welche verschiedenen Wundarten gibt es und wie werden sie behandelt?

    Akute Wunden

    Akute Wunden entstehen in der Regel durch plötzliche Verletzungen wie Schnitte, Schürfwunden oder kleineren Stichverletzungen. Die erste Maßnahme bei akuten Wunden ist die Wundreinigung. Spülen Sie die Wunde vorsichtig mit klarem Wasser aus und desinfizieren Sie sie anschließend. Kleine akute Wunden können mit einem sterilen Pflaster oder Verbandsmaterial abgedeckt werden. Bei größeren oder tiefen Wunden ist es wichtig, sofort einen Arzt aufzusuchen.

    Aseptische Wunden

    Aseptische Wunden entstehen unter sterilen Bedingungen, beispielsweise während chirurgischer Eingriffe. Die Wundbehandlung erfolgt normalerweise durch medizinisches Fachpersonal, um Infektionen zu vermeiden. Die Pflege zuhause bei aseptischen Wunden beschränkt sich in der Regel auf das Beobachten der Wunde und das Entfernen von Verbänden gemäß den Anweisungen des medizinischen Teams.

    Chemische Wunden

    Chemische Wunden entstehen durch den Kontakt mit ätzenden Substanzen wie Säuren oder Laugen. Die sofortige Spülung der betroffenen Stelle mit reichlich Wasser ist entscheidend, um die Substanz zu verdünnen und ihre Wirkung zu minimieren. Die Wunde sollte danach fachgerecht verbunden werden.

    Eitrige Wunden

    Eitrige Wunden zeigen oft Anzeichen einer Infektion. Die Wundreinigung ist hier besonders wichtig. Waschen Sie Ihre Hände vor und nach der Behandlung gründlich und verwenden Sie Einmalhandschuhe. Eitrige Wunden sollten von einem Arzt behandelt werden, da möglicherweise Antibiotika erforderlich sind.

    Feuchte Wunden

    Feuchte Wunden entstehen durch Körperflüssigkeiten wie Schweiß oder Urin, die die Haut aufweichen. Die Hautpflege ist entscheidend, um Feuchtigkeit von der Wunde fernzuhalten und Hautirritationen zu minimieren. Verwenden Sie spezielle Produkte zur Hautreinigung und -pflege, um die Wundheilung zu unterstützen.

    Geschlossene Wunden

    Geschlossene Wunden entstehen, wenn Gewebe unter der Haut verletzt wird, aber die Haut selbst intakt bleibt. Hierbei kann es zu Blutergüssen kommen. Kühlung und Schonung der betroffenen Stelle sind in der Regel ausreichend, um die Heilung zu fördern.

    Latrogene Wunden

    Solche Wunden sind Verletzungen oder Wunden, die durch medizinische Maßnahmen, wie beispielsweise Injektionen oder medizinische Eingriffe, verursacht werden. Die Behandlung hängt von der Art der Wunde ab, und es ist wichtig, die Anweisungen des medizinischen Fachpersonals zu befolgen.

    Infizierte Wunden

    Infizierte Wunden zeigen Anzeichen einer bakteriellen, viralen oder Pilzinfektion. Eine gründliche Wundreinigung und gegebenenfalls die Verwendung von Antibiotika sind notwendig, um die Infektion zu kontrollieren und die Wundheilung zu ermöglichen.

    Kutane Wunden

    Kutane Wunden betreffen nur die oberste Hautschicht und heilen normalerweise ohne Narbenbildung. Die Wundpflege besteht in der Regel aus der Reinigung und dem Schutz der Wunde mit einem geeigneten Verbandsmaterial.

    Mechanische Wunden

    Mechanische Wunden entstehen durch äußere Einwirkungen wie Druck, Reibung oder Scherkräfte. Die Vorbeugung spielt hier eine wichtige Rolle, indem regelmäßige Positionswechsel und Polsterungen eingesetzt werden, um Druckstellen zu vermeiden.

    Offene Wunden

    Offene Wunden reichen bis in tieferes Gewebe und sind anfälliger für Infektionen. Die Behandlung umfasst die Reinigung, Desinfektion und den Schutz der Wunde mit geeigneten Verbandsmaterialien.

    Thermische Wunden

    Thermische Wunden entstehen durch Hitze oder Kälte und können Verbrennungen oder Erfrierungen verursachen. Sofortige Kühlung beziehungsweise Erwärmung der betroffenen Stelle ist wichtig, gefolgt von einer angemessenen Wundversorgung.

    Tiefe Wunden

    Tiefe Wunden reichen bis in die Muskulatur oder sogar bis zu den Knochen. Diese Art von Verletzungen erfordert eine sofortige medizinische Behandlung, da sie ein hohes Infektionsrisiko haben.

    Chronische Wunden

    sind Wunden, die über einen längeren Zeitraum hinweg nicht heilen und sich in verschiedenen Heilungsstadien befinden. Sie können unter anderem durch Durchblutungsstörungen, Diabetes oder venöse Insuffizienz verursacht werden.

    Bei Senioren treten häufig chronische Wunden auf, die oft aufgrund von Durchblutungsstörungen oder Diabetes entstehen. Druckgeschwüre (Dekubitus) sind ebenfalls bei immobilen oder bettlägerigen Senioren eine verbreitete Wundart.

    Die 10 Schritte der Behandlung chronischer Wunden

    Die Behandlung chronischer Wunden erfordert in der Regel ein ganzheitliches Vorgehen. Es ist wichtig, die Ursachen zu behandeln und gleichzeitig die Wundheilung zu fördern. Hier sind einige wichtige Schritte bei der Behandlung von chronischen Wunden:

    1. Ursachenermittlung: Zunächst muss die zugrunde liegende Ursache der chronischen Wunde ermittelt und behandelt werden. Wenn die Wunde beispielsweise durch eine Durchblutungsstörung verursacht wurde, ist es wichtig, die Durchblutung zu verbessern, um die Wundheilung zu fördern.
    2. Wundreinigung und Verbandswechsel: Eine regelmäßige Wundreinigung ist entscheidend, um die Wunde frei von Infektionen und abgestorbenem Gewebe zu halten. Verbandswechsel sollten gemäß den Anweisungen des Arztes oder Pflegepersonals erfolgen.
    3. Feuchte Wundbehandlung: Bei einigen chronischen Wunden kann eine feuchte Wundbehandlung helfen, die Heilung zu beschleunigen. Moderne Wundauflagen können Feuchtigkeit spenden und ein optimales Wundmilieu schaffen.
    4. Debridement: Das Entfernen von abgestorbenem oder nicht mehr gesundem Gewebe (Debridement) kann die Wundheilung fördern und das Infektionsrisiko reduzieren.
    5. Medikamentöse Behandlung: In einigen Fällen können spezielle Wundsalben, Antibiotika oder andere Medikamente verwendet werden, um die Wundheilung zu unterstützen.
    6. Druckentlastung: Bei Druckgeschwüren ist es wichtig, eine angemessene Polsterung und Um-Lagerung zu gewährleisten, um Druckstellen zu vermeiden oder zu reduzieren.
    7. Ernährungsoptimierung: Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichender Zufuhr von Vitaminen und Proteinen kann die Wundheilung positiv beeinflussen.
    8. Aktive Bewegung: Bei verschiedenen Wundarten, wie venösen Beingeschwüren, kann regelmäßige Bewegung die Durchblutung verbessern und die Heilung unterstützen.
    9. Psychosoziale Unterstützung: Chronische Wunden können sowohl körperlich als auch emotional belastend sein. Es ist wichtig, psychosoziale Unterstützung anzubieten, um die Lebensqualität des Betroffenen zu verbessern.
    10. Regelmäßige Kontrollen: Die Wunde sollte regelmäßig von einem Arzt oder Fachpersonal überprüft werden, um den Heilungsfortschritt zu überwachen und gegebenenfalls die Behandlungsstrategie anzupassen.

    Was gilt es bei der Wundbehandlung zuhause zu beachten?

    Waschen Sie Ihre Hände vor und nach der Wundversorgung gründlich, um eine Infektion zu vermeiden. Achten Sie darauf, die Wunde vor äußeren Einflüssen zu schützen, um Reizungen und Infektionen zu verhindern. Verwenden Sie das empfohlene Verbandsmaterial und wechseln Sie Verbände regelmäßig, um eine optimale Wundheilung zu gewährleisten.

    Beobachten Sie die Wunde sorgfältig auf Veränderungen, Rötungen oder Zeichen einer Infektion und informieren Sie gegebenenfalls das medizinische Fachpersonal. Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung, um die Wundheilung zu unterstützen. Stellen Sie sicher, dass regelmäßige Arztkontrollen stattfinden, um den Heilungsfortschritt zu überprüfen und gegebenenfalls die Behandlung anzupassen.

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    Autor: Promedica24-Redaktion

    Datum: 18. Juni 2021

    Der Beitrag wurde mit besonderer redaktioneller Sorgfalt von der Promedica24-Redaktion verfasst und geprüft.